Translate

Samstag, 31. Oktober 2015

Typisch Mann, typisch Frau oder ein Griff ins Klo

Shortly

Nach viel Stress und einem Krankenstand letzte Woche habe ich mich sehr gefreut auf ein Kino-Abenteuer mit dem neuem Bond. Da kommt natürlich die VARENA-Bond Aktion mit gratis VIP-Ticket gerade recht. Korrigiere, käme, denn das nicht vorhandene Kleingedruckte aka Mitarbeiter bei der Info sagen was anderes...

Update 4.11.2015

Heute erreicht mich eine E-Mail der Marketing-Leiterin der VARENA, dass aufgrund der großen Nachfrage ein größerer Saal angemietet wurde und weitere 100 Tickets zur Verfügung stehen. Außerdem öffnen sie die Aktion auch für die weiblichen Bond-Fans und ich hab Tickets bekommen.
Ich komme also doch noch in den Genuss der VIP-Ticket Aktion und werde natürlich eine Movie Review hier in den Blog reinstellen.
Nichts desto trotz lasse ich den Eintrag natürlich online, denn ich stehe zu meiner Meinung, dass im 21. Jahrhundert eine reine Frauen- bzw. Männeraktion nicht mehr zeitgemäß ist.

Update Ende

Vorgeschichte

In dem aktuellen VARENA-Gutscheinheft habe ich folgendes gefunden:

Werbung im Gutscheinheft
Der Text lautet wie folgt:
Erfülle deine Mission und komm am SA 31. Oktober in die VARENA, nennt in James-Bond-Manier um 11 Uhr deinen Namen* an der Center-Info und schon hast du 2 VIP-Tickets für die exklusive VARENA Vorpremiere des neuesten James-Bond-Blockbusters im Star Movie Regau, am Do 5. November um 19.30 Uhr, gewonnen. (Tickets solange der Vorrat reicht).
* Beispiel unserers Center-Managers: Mein Name ist "Krötzl, Thomas Krötzl"!

Das nicht vorhandene Kleingedruckte

Also ging ich am 31. Oktober in die Varena. Ich war sogar um eine viertel Stunde früher dort und habe mich mit anderen Leuten angestellt. Nach dem schon ein paar Leute vor der Info warteten und uns die Mitarbeiterinnen fragend ansahen, gaben wir an, dass wir alle für die Tickets hier wären. Da meinte die Mitarbeiterin: "Das sei aber nur für Männer! Und es dürfen auch nur Männern in den Kinosaal". Verblüfft fragten einige Frauen wo das genau stand. Die Mitarbeiterin meinte das stand dabei. 
Nach dem ich mein Handy gezückt habe und noch mal nachgelesen habe und darauf bestand, dass dort nichts angegeben war, dass man als Frau keine Tickets bekommt, meinte die Mitarbeiterin: "Das Beispiel würde das zeigen". Äh, nein. Denn ein Beispiel ist ein Beispiel und keine exklusive Angabe für irgendetwas. Oder soll man bei den Formularen wo Max Mustermann steht, dann dieses nicht ausfüllen, da man eine Frau ist?
Auch andere Frauen waren verärgert und die Mitarbeiterin versuchte weiter zu erklären: "Im Frühjahr gab es die Aktion mit 50 Shades of Grey nur für Frauen und jetzt wolle man eben etwas nur für Männer machen".

Update 3.11.2015 (Details siehe auch unten)

Im Vorwort des Gutscheinheftes stand anscheinend (habe es leider nicht mehr zum Nachprüfen) das es sich dabei um eine men-only Aktion handelt. Ich habe das Vorwort nicht gesehen und einfach überblättert. Ich glaub ich habe noch nie ein Vorwort in einer Zeitschrift oder sonst wo gelesen. Und die zahlreichen anderen enttäuschten Frauen zeigen, dass es vielen so erging bzw. das Vorwort überblättert haben. Deshalb solche Infos - sind ja sehr wichtig - auch ins Kleingedruckte auf der ensprechenden Seite vermerken. Sonst wird ja auch penibel alles ins Kleingedruckte geschrieben.

Update Ende

Es wäre ja auch keiner verärgert, wenn man exklusiv etwas für Frauen oder Männer macht, aber dann bitte dazuschreiben, so wie im Frühjahr bei 50 Shades of Grey:

Screenshot der Aktion (gegoogelt)

Hier steht explizit: "350 Ladies". Dennoch glaube ich kein Mann hat hier groß einen Aufschrei gemacht und war vermutlich froh, dass ihm dieser Film erspart geblieben ist (gibt sicher auch Ausnahmen die sich den Film auch gerne angesehen hätten). Wobei sicher auch das ein oder andere Bildmaterial die Herzen der Männer höher schlagen lassen könnte. Ich rede hier im Konjunktiv, da ich den Film nicht gesehen habe, da er mich nicht interessiert hat. Ich habe auch keines der Bücher gelesen, weil sie mich nicht interessiert haben.
Ich bin zwar kein Jurist, aber ich bin mir sicher, dass die Beispiel-Nennung in der männlichen Form nicht haltbar ist, da hier nichts explizit angegeben ist.

Was lernt man daraus: Das nächste Mal sauber formulieren, dann klappts auch mit der Werbeaktion, oder besser noch: keine Geschlechtsstereotypischen Aktion mehr machen.

Typisch Mann, typisch Frau - noch zeitgemäß?

Abgesehen von der wirklich schwammigen Formulierung und dem wohl juristisch nicht haltbarem Ausschließen bestimmter Gruppen, ist typisch Mann bzw. typisch Frau noch zeitgemäß?
Ich, weiblich, habe Informatik studiert und interessiere mich für Technik, Actionfilme (wie man aus meinen Film Reviews entnehmen kann) und kann auch noch selbst meine gekauften Einrichtungsschränke zusammen bauen. Andererseits bastle ich für mein Leben gerne und gehe regelmäßig dem Reitsport nach. Also was bin ich? Ein Zwitter? Mehr Mann als Frau oder ein Frann oder ein Mau?
Wie sehe das mit Conchita Wurst aus? Dürfte sie/er in beide Filme oder in gar keinen von beiden? Was ist mit all jenen Frauen die in einen Männerkörper geboren wurden oder umgekehrt? Wie geht man mit diesen Gruppen um? Oder sogar mit den Transgender? Diese fühlen sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zurechenbar. Facebook bietet bei der Registrierung sogar 60 (!) Geschlechter zur Auswahl.
Sind Werbeaktionen nur für Frauen oder nur für Männer noch zeitgemäß? Klare Antwort: Nein. Die Marketingabteilung mag sich zwar viel davon versprechen, aber wenn wie beim obigen Beispiel geschlampt wird, ist so eine Aktion eher ein Griff ins Klo.
Warum ist es überhaupt wichtig, dass nicht einmal die Begleitung weiblich sein darf? Ist es so unvorstellbar, dass man einen netten Kinoabend zu zweit - mit seinem Ehemann, Ehefrau, Freund, Freundin oder geliebten Menschen des anderen Geschlechts - verbringen will?
Dazu möchte ich gerne das Lied von Revolverheld "Ich lass für dich das Licht an" zitieren:
Ich lass für dich das Licht an, obwohl's mir zu hell ist
Ich schaue mir Bands an, die ich nicht mag
Ich gehe mit dir in die, schlimmsten Schnulzen
Ist mir alles egal, Hauptsache du bist da.
Schöner kann man es nicht ausdrücken! Und wer weiß, vielleicht hätte der ein oder andere Mann seiner Angebeteten zu Liebe 50 Shades of Grey angesehen. Bei meinem Mann und mir gibt es dieses Problem eigentlich nicht, da wir den gleichen Filmgeschmack haben

Nervige Werbung

Auch wenn uns die Werbung gerne weismachen möchte, was Männer und Frauen mögen hinken die wie so vieles andere meilenweit hinterher. Rosa Plüschtierchen für das Mädchen und eine Spiderman Actionfigur für den Buben. Aber lässt sich der Mensch mit all seiner Vielfalt wirklich in zwei vorgegebene Schemata zwängen?
Wohl kaum. Ich hab als Kind Batman geliebt und hatte auch ein entsprechendes Faschingskostüm. Ja Prinzessin war ich auch mal, aber Batman war einfach mein Held. Das Kostüm behielt ich noch viele Jahre, auch wenn mir nur mehr der Umhang passte und ich aus dem Rest hinausgewachsen war, so habe ich mich gerne als der dunkle Rächer verkleidet, während ich mit Barbie Puppen und meinem Lego Spaceshuttle gespielt habe.

Anything Else...?

Das Leben besteht nicht aus Schwarz oder Weiß, Blau oder Rosa. Nein das Leben ist kunterbunt genauso wie die Menschen. Solange man das rosa-blaue Korsett im Hirn nicht ablegt, wird man wohl nie die wahre Größe von Menschen sehen können.

Zu der Frage was ich bin, möchte ich hier noch die Antwort liefern: Ich bin ich!

Update 3.11.2015:

Anscheinend steht im Vorwort des Gutscheinheftes Im Vorwort des Gutscheinheftes steht (habe eines zum Überprüfen von meiner Mutter bekommen), dass die Bond-Tickets eine men-only Aktion ist. Ich hab das Heft leider nicht mehr zum Nachlesen. Aber das bitte nicht nur im Vorwort schreiben, sondern auf der oben abgebildeten Gutschein-Seite selbst. Ich hab nicht ein mal mitbekommen, dass es ein Vorwort gibt! Wenn ein Gutscheinheft ins Haus flattert, so blättere ich das einfach schnell durch. Heutzutage landet so viel Mist im Postkasten, dass nur ein schneller Blick einem den Berg an Postwurfsendungen Herr werden lässt. Bei Gutscheinheften ist es das gleiche. Schnell durchblättern und jene Gutscheinen die mein Interesse geweckt haben (sind ja immer schöne Bildchen dabei), genauer unter die Lupe nehmen inklusive Kleingedrucktem, bis wann der Gutschein gilt bzw. was da sonst noch so steht. Also das men-only auch auf der entsprechenden Seite im Kleingedruckten dazuschreiben. Sonst wird ja auch jeder Blödsinn ins Kleingedruckte geschrieben und sogar Satz- und Druckfehler ausgenommen (was ja im Grunde die Aktion komplett ändern könnte).