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Freitag, 6. November 2015

Movie Review: James Bond Spectre

Shortly

James Bond Spectre: 7 von 10 Sterne
In diesem Teil geht es wieder actionreich zur Sache. In 150 Minuten versucht Bond nicht nur eine letzte Mission für M zu beenden sondern kämpft gleichzeitig für den Erhalt des Doppel-0 Programmes, welches er mit seinem Handhaben diverser Situationen nicht gerade mit Lorbeeren bekleckert. Auch in diesem Film führt Bonds Mission ihn quer über den Globus um dann in einem großen Finale in England zu enden.

Inhalt

Im aktuellen Streifen geht Bond einem letzten Auftrag der verstorbenen M nach und stößt so auf eine Verbrecherorganisation namens Spectre. Diese Mission führt ihn an allerlei Orte auf der Welt und langsam nähert er sich dem Kopf der Organisation. Während Bond die Welt auf der Jagd nach den Schurken durchstreift, wird derweil in seiner Heimat der Kampf um den MI6, im besonderem um das Doppel-0 Programm ausgetragen. Ein neuer aufstrebender Minister will das Programm zu Grabe tragen und statt dessen ein weltumspannendes Überwachungsnetz an den Start bringen. Der Kampf an diesen zwei Fronten intensiviert sich im Laufe des Films und alles läuft auf einen großen Showdown am Ende hinaus.

Atmosphäre

--- Spoiner Alert ---

Zu Beginn des Films trumpft man gleich mal mit einer Actionszene in Mexiko auf. Nach dem mehrere Häuser zum Einsturz gebracht wurden wird dann im Helikopter weitergekämpft. Dank der Kunstflugeigenschaft des Bo 105 werden diverse Loopings (ist der einzige Heli der das kann) und Rollen als Kampfelement integriert.

--- Spoiler Ende ---

So darf auch Österreich mit seiner Kulisse glänzen, wobei es eine witzige Randnote ergibt, wenn Altausee sich einreiht in die Liste der bereisten Städte wie Mexiko und Rom. Nichts desto trotz sind beim österreichischen Beitrag zum Film gelungene Szenen eingefangen worden.
Jedoch muss man festhalten, dass in den 150 Minuten die der Film dauert durchaus träge Momente auftreten. Bei dieser Länge gibt es keinen Film der keinen Durchhänger verzeichnet, was aber nicht hätte sein müssen. So hätte man die ein oder andere Szene durchaus straffen bzw. auch weglassen können.

Action

Wie schon erwähnt lässt es dieser Bond natürlich wieder ordentlich krachen. Wie schon mit Casino Royal angefangen sind die Bond-Filme mit Craig wohl die physisch intensivsten was Kampfszenen anbelangt. Ich muss gestehen ich kenne viele der ganz alten Bond-Filme mit Sean Connery oder Roger Moore nicht. Meine Bond Erfahrungen beginnen mit Pierce Brosnan. Dort sind die Kampfszenen eher in die "Spaßrichtung" gegangen durch diverse Gadgets oder Kommentare von Bond selbst. Mit Craig wurde die Ära der knallharten Zweikämpfe eingeleitet und brillieren mit Härte und Kaltblütigkeit. Dennoch wird auch gerne mit Augenzwinkern gearbeitet, wenn Bond lässig in das nächste Zugabteil stolziert während dahinter Reihenweise Mini Cooper zerkleinert werden oder Bond von einer einstürzenden Fassade sicher auf einem Sofa landet. Diese lustigen Einlagen werden jedoch stets klar von den Kampfeinlagen getrennt, wodurch der Eindruck des knallharten Agenten unterstreicht wird.
So gibt es neben zahlreichen Explosionen, Kämpfen auch die Q-typischen Spielereien die der ganzen Action und kaltblütigen Art die gewisse Würze verleihen.

Bond Girls

Dieses Mal sind zwei Bond Girls vertreten: Monica Belucci und Léa Seydoux. Monica Belucci macht auch als ältestes Bond Girl aller Zeiten eine ausgezeichnete Figur im wahrsten Sinne der Aussage, denn die storytechnische Daseinsberechtigung erschließt sich mir nicht so ganz.

--- Spoiler Alert ---

Als Witwe wartet sie auf das Killerkommando - der Grund dafür ist für mich nicht ganz klar ersichtlich - das von Bond aufgehalten wird, um mit ihm vor Dankbarkeit (?)  noch ein kleines Stelldichein zu machen, wo sie ihm von einem Treffen von Spectre erzählt. Also diese Szene war so künstlich herbeigezaubert und Bond als der mega Frauenverführer dargestellt, das definitiv zu viel des Guten ist. Dies hätte man anders und auch kürzer handhaben können. Außer viel Geknutsche hat man ja nichts gezeigt, um dann zur nächsten Szene zu hüpfen wo Monica Belucci halb nackt im Bett sitzt und Bond ihr ihre Rettung durch einen Freund bei der Botschaft erläutert und das war's dann auch schon.

--- Spoiler Ende ---


Léa finde ich eher ein sehr blasses Bond Girl. Als Tochter eines der Mitglieder von Spectre hat sie Erfahrung mit entsprechenden Situationen eines solchen Lebens, aber außer seltsam abwesend drein zu schaun macht sie nicht viel. Sie sollte wohl als abgebrüht rüberkommen, da ja der Vater ein ähnlich gefährliches Leben wie Bond geführt hat, aber das bringt sie nicht rüber.

--- Spoiler Alert ---

Sie kann mit Waffen umgehen und hat wohl auch ein wenig Erfahrung mit Selbstverteidgung und darf auch Bond mal eine Millisekunde an Verschnaufpause verschaffen während er ordentlich durch die Mangel gedreht wird. Doch wirklich Eindruck hinterlässt sie auch hier nicht. Hier fehlt ein Aufbau der Beziehung zum Publikum. Angesichts ihrer Lebenserfahrung in gefährlichen Situation klappt es jedenfalls schnell mit Bond eine tiefere Beziehung aufzubauen. Ansonsten fesselt mich dieses Bond Girl nicht wirklich und bietet nicht genug Tiefe - wobei welches Bond Girl hatte jemals charakterliche Tiefe? Weiters gibt sie aus storytechnisch Gründen Bond im dämlichsten Moment den Laufpass, um dann später die große Wiedervereinigung zu begehen. Dies muss man dem Drehbuch ankreiden aber die schauspielerische Darbietung ist die gleiche Miene wie schon zuvor im Film.

--- Spoiler Ende ---

Bösewicht

Was wäre Bond ohne den Bösewicht? Nicht viel, denn dann hätte er ja keine Daseinsberechtigung. Mit Christoph Walz steht Daniel Craig ein zweifacher Oscarpreisträger gegenüber, der jedem noch dank seiner Darbietung in Inglourious Basterds in Erinnerung ist. Leider aber kann auch hier Walz nicht wirklich mehr glänzen. Einerseits liegt es auch am Film selbst, dass Walz seine böse Ader nicht so in Szene setzen kann wie im Tarantino Film. Andererseits aber auch an Walz selbst. Er hat in Inglourious Basterds den ultimativen Bösenwicht verkörpert der seines Gleichen sucht. So subtil und berechnend und gleichzeitig kaltblütig und brutal mit enormer Intelligenz, so hat er in Inglourious Basterds gepsielt und deswegen wird er gerne für den bösen Part in Filmen gebucht. Dies geht aber nicht in jedem Film auf und diese Darbietung bietet mit der Zeit leider nicht mehr den Reiz. Walz ist ein herausragender Schauspieler aber irgendwann gelingt auch ihm nicht mehr jedem Charakter des Bösem noch eine persönliche Note zu geben, um diese durch Facetten unterscheidbar zu machen. Und so ist es nun mal wieder die x-te Darbietung von Walz's Bösewichtes, der nur wie ein Abklatsch von Inglourious Basterds rüberkommt.

Bond-Song

Zu jedem Bond gehört natürlich auch ein Song. Während ich von Skyfall eher wenig beindruckt war als ich ihn das erste Mal im Radio hörte, gefiel mir der Song nach dem Anschaun des Vorspannes viel besser. Zuvor war Skyfall ein eher fades Stück jedoch nach dem Film ein wahnsinnig guter Bond-Song durch die bildliche Untermalung und dem Wissen über Skyfall. Warum schwadroniere ich hier über den Skyfall-Song wo es doch um Spectre geht? Weil der Song für mich weder vor noch nach dem Film irgendetwas zu bieten hat. Ja es ist eine Ballade wie schon öfter bei Bond-Filmen aber es fehlt hier die Einzigartikgeit. In diesem Song ist nichts zu finden, dass ihn auszeichnen könnte, außer einen kleinen Einblick in den Film ("Writings On The Wall"), die am Schluss erst rauskommt.
Während viele Bond-Songs immer in Erinnerung bleiben werden, wie das klassische Goldfinger (diese Passage des Liedes kann jeder nachahmen, selbst ich der den Film nicht gesehen hat - na wer hat das nicht beim Lesen im Kopf wie im Lied betont?) oder Goldeneye, so wird dieser Song wie schon bei ein Quantum Trost wohl schnell in Vergessenheit geraten. Um ehrlich zu sein ich müsste jetzt Google bemühen, um das Titellied von Quantum Trost benennen zu können.

Anything Else...

Trotz diverser Hänger, Schwächen was den Bösewicht angeht und sehr stark konstruierte Bond Girl Momente bietet Spectre doch einen unterhaltsamen Abend mit Action und kleinen Augenzwinker-Humor-Momenten. In allem ein solider Bond-Film der zwar leider nicht ein neuer herausragender Teil der Reihe ist aber mit Sicherheit auch nicht zu den Schwächeren gezählt werden kann. Für das gute Mittelfeld gibt es 7 Sterne von 10.

--- Spoiler Altert ---

Traurig stimmt jedoch die reale Tatsache, dass wenn Anschläge passieren, die Politiker sofort mehr Überwachung einführen. Was derzeit immer als Verschwörungstheorie geführt wird, wird im Bond zur Filmrealität: Diejenigen die die Überwachung forcieren wollen haben selbst die Finger im Spiel bei den Anschlägen. So wird zufälliger Weise in Südafrika ein Anschlag verübt - das einzige Land das zuvor bei einer Abstimmung mit einem "Nein" gegen die allumfassende Überwachung gestimmt hat. Nach dem Anschlag dann auf einmal doch überwacht werden will...

--- Spoiler Ende ---

VARENA VIP-Ticket

VARENA VIP Ticket
VARENA VIP Ticket
Wie schon im vorigen Beitrag geschrieben, bin ich doch noch in den Genuss des VIP-Tickets von der VARENA gekommen. Neben dem Film gab es noch ein Getränk und Popcorn. Weiters wurden noch 3 Biertender verlost. Nach den anfänglichen Missverständnissen ein gelungenes Event, das auch gut von Frauen besucht war. Somit kann man sagen, dass Bond nicht nur was für Männer ist.